02.03.2025 Wasalauf

02.03.2025 Wasalauf

Am 02.03.2025 nahm Joachim Hainz vom RSV Hachinger Tal bei der 101. Auflage des Wasalaufs (Vasaloppet) teil. Die traditionsreiche Veranstaltung ist der Abschluss der sogenannten Vasaloppet-Woche, bei welcher diverse Wettkämpfe über Distanzen von 30, 45 und 90 km im klassischen Stil aber auch in der freien Technik durchgeführt werden. Ein stimmungsvolles Highlight ist dabei sicher auch der Nachtlauf („Nattvasan“), welcher am Freitagabend u.a. auch über die 90 km Strecke gestartet wird.
Der Klassiker am Sonntag führt von Sälen nach Mora in der Provinz Dalarna und weist bei einer Streckenlänge von 90 km ca. 1000 Höhenmeter auf. Dabei darf ausschließlich in klassischer Technik gelaufen werden. Eine Besonderheit des Vasaloppet ist, dass um 8 Uhr morgens alle 16.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer gleichzeitig in 52 zu nebeneinander liegenden Spuren starten. Dabei gibt es neben der Startgruppe der Elite, in der sich ausschließlich Profis befinden, zehn weiter Startgruppen. In den Startgruppen 1 bis 9 sind dabei jeweils 1000 Teilnehmer und die letzte Startgruppe ist dementsprechend deutlich größer. Joachim war in Startgruppe 6 eingeteilt. Diesbezüglich wäre es im Vorfeld sinnvoll gewesen, bei einem kleineren Rennen der Worldloppet-Serie zu starten, um sich für eine bessere Startgruppe zu qualifizieren. Joachim wählte die Marcialonga über 70 km am 26.01.2025, er musste dort allerdings bei dem ebenfalls großen Starterfeld von 7.500 Teilnehmern von weit hinten starten und hatte kaum eine Chance auf eine gute Qualifikationsplatzierung.
Startgruppe 6 beim Vasaloppet bedeutet, dass am ersten Berg, der schon nach einem Kilometer zu bewältigen ist, ein Stau kaum vorstellbaren Ausmaßes entsteht. Für die ersten drei Kilometer bis zum höchsten Punkt („högsta punkten“) benötigte Joachim dadurch 41 Minuten. Trotz vier oder mehr nebeneinanderliegender Spuren im anschließenden Flachstück war es auch hier schwierig zu überholen. Immerhin hatte das Tauwetter, dass noch eine Woche zuvor herrschte und Teile der Strecke in riesige Wasserlachen verwandelte, aufgehört und die Spur war zumindest frühmorgens leicht „angeeist“. Nach zwei Stunden und 24 Kilometern erreichte Joachim den Kontrollpunkt Mångsbodarna. Im Folgenden war der Verkehr auf der Strecke so, dass überholen durchaus überholen durchaus möglich war und Joachim konnte sein eigenes Tempo laufen. Die Entscheidung für ein hartes schmutzresistentes Gleitwachs erwies sich als richtig. Der Ski war zu Beginn nicht ganz so schnell, sammelte aber bei dem vorhandenen Altschnee wenig Schmutz auf und glitt bis zum Ende recht gut. Der auf der Steigzone verwendete Klister sorgte bei den Anstiegen für ausreichend Grip. In dieser Phase des Rennens (Kilometer 24 bis Kilometer 71) lief es dann sehr gut und Joachim konnte um ca. 1000 Positionen verbessern. Die zuvor beschriebene angeeiste Spur hatte sich aber mit den im Tagesverlauf zunehmenden Temperaturen immer mehr in einen einheitlichen Sulz verwandelt, oder: von Spur keine Spur! Das machte die Anstiege wie z.B. den Risberg schwer zu laufen, denn entweder waren sie nur im Doppelstock zu bewältigen oder im angesprungenen Grätschschritt. Um zwischendurch die Arme zu entlasten, wählte Joachim immer wieder den angesprungenen Grätschschritt, welcher sich allerdings als sehr (zu) kräftezehrend erweisen sollte. Die letzten 19 km bis nach Mora sind eigentlich leicht abfallend, doch durch den Sulzschnee und die zunehmende Erschöpfung war an weiteres Überholen kaum mehr zu denken. Daran konnte auch das Trinken von Cola und Kaffee nicht mehr viel ändern und es ging nur noch darum, ins Ziel zu kommen. Nach 6:22:50 h war es dann soweit und Joachim überfuhr auf Position 2757 erschöpft aber glücklich in Mora die Ziellinie. Noch eine Bemerkung zur Streckenlänge: die GPS-Messung bei Joachim ergab 91,9 km, was einerseits auf die hintere Startgruppe zurückzuführen ist und andererseits der Tatsache geschuldet ist, dass aus Sicherheitsgründen kurz vor Evertsberg ein See nicht überfahren werden konnte sondern umfahren werden musste.
Ca. drei Stunden zuvor setzte sich in einem packenden Schlussspurt einer zehnköpfigen Spitzengruppe der erst 18-jährige Alvar Myhlback durch und sorgte mit Emil Persson und Max Novak für ein rein schwedisches Podium. Das schwedische Glück machte dann die Ex-Biatlethin Stina Nilsson mit ihrem Sieg in der Frauenwertung perfekt.
Am Donnerstag vor dem Rennen konnte man sich beim Training auf der Strecke kaum vorstellen, dass ein paar Tage später darauf ein Rennen mit 16000 Teilnehmern ausgetragen wird. Wie jedes Jahr haben es die Veranstalter aber hinbekommen und einen perfekt organisierten Wettkampf auch für jene geboten, die in der Dunkelheit kurz vor Zielschluss in Mora ankommen.