20. und 21.05.2023 RadRace 120
Unser André Striegl nahm bei der ersten Auflage des RadRace 120 in Sonthofen teil. Hier schildert er uns seine Erfahrungen:
„Wenn die Hamburger RadRace Crew und das Team von 808Project zu einem Rennevent nach Sonthofen laden, dann muss man als ambitionierter Radsportler da einfach hin. Und so fielen am verlängerten Vatertagswochenende über 2.200 Radsportler:innen organisiert in 450 Teams samt Begleitung, Mechanikern und ohne Ende Material in den beschaulichen Ferienort ein. Vier Tage ausgelassener und sportiver Ausnahmezustand mit viel Wohlwollen, Unterstützung und Begeisterung der Locals.
Ebenso beeindruckend war das Starter:innenfeld: Challange Roth Gewinner:innen, Weltmeister im Everesting, die Siegerin des letztjährigen Ötzis und eine Menge Allgäuer Domestiken, die die anstehenden Bergwertungen wie ihre Westentasche kennen.
Aber am Freitag ging es zunächst mit einem “lockeren” Hangover-Ride über das Oberjoch und rund um das Wertacher Hörnle los. Und schon da war das Gänsehaut-Feeling, wenn mehrere hundert Radler:innen die Straßen entern, sehr präsent. Außerdem eine gute Gelegenheit, aus vier Familienvätern in den vierzigern und unserem Young Gun Joker aus Zürich das Schranz 04 Racing Team zu formen und erste Überlegungen zur Strategie für die anstehenden Aufgaben anzustellen.
Erster und vermutlich wichtigster Task: Streckencheck für den Prolog am Samstag, ein Mountain Team Time Trial über 4,3 km und 380 Höhenmeter hinauf zum Bildstöckle. Klingt in der Theorie mit durchschnittlich 9,5 % Steigung gut machbar, erwies sich in der Praxis jedoch als Ansammlung giftiger Rampen mit Inklinationen zwischen 14 % und 20 %, unterbrochen durch kurze Flachstücke.
Dem entsprechend ging es am Samstag zur Sache, denn die Streckenzeit der drei Schnellsten entschied über die Startposition für den Gran Fondo am Sonntag. Und während wir, vor allem dank unserer Schweizer Bergziege Manuel einen respektablen 39. Platz erkämpften, sahen wir nicht wenige, die abbrechen mussten und sich übergebend am Streckenrand standen.
Und dann endlich der große Tag. Vor uns 126 Kilometer, 2.200 Höhenmeter und fünf Bergwertungen, darunter der Riedbergpass als Anstieg der ersten Kategorie. Obwohl die ersten sechs Kilomter neutralisiert waren, war das Peloton sofort erbarmungslos. So ließen auch die ersten Massenstürze nicht lange auf sich warten und bereits auf Kilometer 26 musste ich mich bei Höchstgeschwindigkeit mit einem beherzten Bunnyhop in eine Hecke am Fahrbahnrand davor retten, in ein am Boden liegendes Knäuel aus Carbon und Menschen zu rauschen. Trotzdem stand nach der ersten Stunde im Rennen eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 43 km/h auf der Uhr. Wahnsinn! Allerdings war da bereits das Peloton ebenso gesprengt wie unsere Rennstrategie als Team und ich war gezwungen, das weitere Rennen ohne meine Teamkollegen, die sich auf verschiedene Gruppetti im Feld verteilt hatten, fortzusetzen. Ein heftiges Stück Arbeit! Nach viel Quälerei am Berg, zwei weiteren, teils schweren Unfällen, die für mich zum Glück glimpflich ausgingen, und insgesamt 3 Stunden und 55 Minuten war endlich die Zieleinfahrt in Sicht – natürlich mit einer “Bergankunft” auf einer letzten 8 % – Rampe. Danke Ingo! Und ein 50. Platz in der Teamwertung des Gesamtclassements kann sich bei diesem Starter:innenfeld durchaus sehen lassen.
Zweifellos haben die Jungs und Mädels von RadRace und 808Project eine kompetitive Veranstaltung der Extraklasse auf die Beine gestellt. Wir freuen uns auf die Fortsetzung im kommenden Jahr und sind sicher wieder am Start!“
Wir gratulieren zu der starken Leistung!